Mit unserem Angebot an Leistungen der Häusliche Krankenpflege (HKP) möchten wir kranken Mitmenschen die Möglichkeit geben, einen Krankenhausaufenthalt zu verkürzen oder gänzlich zu vermeiden. Auch einige ambulante Krankenhaus- oder Arztbesuche können somit entfallen und die benötigte Versorgung kann von unserem individuell und kontinuierlich weitergeschulten Fachpersonal bequem bei Ihnen zu Hause durchgeführt werden.
Die Leistungen der Häuslichen Krankenpflege sind im SGB V (Sozial Gesetz Buch) verankert und beschrieben.
Zur Häuslichen Krankenpflege gehören nur rein medizinischen Leistungen, die von der erkrankten Person zur Behandlung der Krankheit benötigt werden. Diese ausschließlich ärztlich verordneten Leistungen werden als Fortsetzung der ärztlichen Therapie betrachtet und von einem qualifizierten und dazu berechtigten pflegerischen Fachpersonal im Auftrag des behandelnden Arztes ausgeführt.
Die Leistungen der Häuslichen Krankenpflege werden grundsätzlich in vier Eingruppierungen (Leistungsgruppen (LG)) zusammengefasst, die LG1, die LG2, die LG3 sowie die LG4. Jeder dieser Leistungsgruppen (LG) sind diverse behandlungspflegerische Maßnahmen zugeordnet.
Hierzu zählen unter anderen folgende Leistungen:
Leistungsgruppe 1 / LG01 (Vergütung durch die Krankenkasse)
- Blutzuckermessung
- Blutdruckmessung
- Inhalationen
- Injektionen (s.c.)
- Richten von Injektionen (auch Insulingabe)
- Auflegen von Kälteträgern
- Richten von ärztlich verordneten Medikamenten (ohne Wochendispenser)
- Medikamentengabe
- Augentropfen
- Ausziehen von Kompressionsstrümpfen/-strumpfhosen (ab Klasse II)
- Abnehmen eines Kompressionsverbandes
- Abnehmen einer s.c. – Infusion
Leistungsgruppe 2 / LG02 (Vergütung durch die Krankenkasse)
- Versorgung bis zu zwei Dekubiti mit Grad 2
- Klistiere, Klysma
- Flüssigkeitsbilanzierung
- SPK Versorgung
- Medizinische Einreibungen
- Dermatologische Bäder
- Versorgung bei PEG
- Anziehen von Kompressionsstrümpfen/-strumpfhosen (ab Klasse II)
Leistungsgruppe 3 / LG03 (Vergütung durch die Krankenkasse)
- Stoma-Versorgung (z.B. Urostoma, Anus-Praeterversorgung, nur bei krankhaften Veränderungen)
- Absaugen der oberen Luftwege, Bronchialtoilette
- Blasenspülung
- Versorgung von mehr als zwei Dekubiti mit Grad 2
- Versorgung und Überprüfung von Drainagen
- Injektionen i.m.
- Instillation
- Katheterisierung, intermittierende Einmalkatheterisierung (Einlegen, Entfernen oder Wechseln eines Katheters zur Harnableitung)
- Richten von ärztlich verordneten Medikamenten im Wochendispenser
- Wechsel und Pflege der Traechealkanüle
- Anlegen und Wechseln von Wundverbänden (Wundschnellverbände, z.B. Heftpflaster, Schutzverbände fallen nicht hierunter)
- Anlegen eines Kompressionsverbandes
- Anlegen von stützenden oder stabilisierenden Verbänden
- Legen und Anhängen einer s.c. Infusion
Leistungsgruppe 4 / LG04 (Vergütung durch die Krankenkasse)
- Bedienung und Überwachung eines Beatmungsgerätes (Bedienung, Überwachung, Überprüfung, Reinigung und Wechsel des Systems)
- Versorgung eines Dekubitus Grad 3
- Versorgung mehrerer Dekubiti Grad 3
- Versorgung eines Dekubitus Grad 4
- Versorgung mehrerer Dekubiti Grad 4
- Einlauf (Hebe- und Senkeinlauf)
- Digitales Enddarm-Ausräumen
- Anhängen, Wechsel oder Abhängen einer i.v. Infusion z.B. parenterale Ernährung oder Substitutionstherapie über Port
- Legen und Wechseln einer Magensonde
- Pflege des zentralen Venenkatheters und Portsytemen
All diese Leistungen der Häuslichen Krankenpflege (HKP) sind Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen. Versicherte können die HKP beanspruchen, wenn
- sie einer Krankenhausbehandlung bedürfen, diese aber nicht möglich ist
- sich mit häuslicher Krankenpflege eine stationäre Krankenhausbehandlung vermeiden oder verkürzen lässt
- die häusliche Krankenpflege das Ziel der ärztlichen Behandlung sichern soll.
Die gesetzlichen Regelungen zur häuslichen Krankenpflege sind wie bereits oben erwähnt im § 37 SGB V zu finden. Ein Anspruch besteht allerdings nur, wenn keine andere Person den Kranken in dem erforderlichen Umfang pflegen und versorgen kann (§ 37 (3) SGB V).
Verordnung von HKP
Verordnet wird die häusliche Krankenpflege vom behandelnden Arzt auf einem Vordruck.
Auf dem Vordruck muss der Arzt begründen, warum die Hilfe nötig ist und welche Leistungen der medizinischen Behandlungspflege erforderlich sind.
Einzelheiten über die Verordnung von HKP, die Anspruchsberechtigung sowie die Zusammenarbeit von Vertragsärzten, Krankenhäusern und Pflegediensten, die die Versorgung übernehmen, regelt der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) in der entsprechenden Richtlinie über die Verordnung von häuslicher Krankenpflege in der vertragsärztlichen Versorgung.
Leistungen der HKP
Die Richtlinie beinhaltet darüber hinaus das Verzeichnis verordnungsfähiger Maßnahmen der häuslichen Krankenpflege (Leistungsverzeichnis). Danach umfasst die HKP die Leistungen
- der Behandlungspflege
- der Grundpflege
- der hauswirtschaftlichen Versorgung.
Das Leistungsverzeichnis ist nicht abschließend und wird ständig erweitert beziehungsweise überarbeitet.
Häusliche Krankenpflege erfordert Zuzahlung
An den Kosten der häuslichen Krankenpflege muss sich der Versicherte, sofern er nicht von den Zuzahlungen befreit ist, mit einer Zuzahlung beteiligen. Zehn Euro werden einmalig für die Verordnung fällig, darüber hinaus sind zehn Prozent der Kosten pro Tag als Eigenanteil zu tragen. Der Zuzahlungsbetrag ist begrenzt auf 28 Tage pro Kalenderjahr und wird nur bei erwachsenen Patienten über 18 Jahre erhoben.